Tipps für (kommerzielle) Blogstarter

pol18vor ein paar Jahren haben diverse “Zeitzeugen” den Untergang der deutschen Blogkultur zugunsten der Abwanderung zu grossen Social Media Plattformen prophezeit, mittlerweile ist ein Status Quo erreicht, dass sich die Bloggerszene nach wie vor zäh hält, im Gegenteil, viele Wachtumspotentiale für engagierte Blogger liegen auch heute noch brach oder werden nur unzureichend beachtet!

ich bin auch schon von Selbstständigen ein paar mal gefragt worden, wie kompliziert es ist und welchen Aufwand man betreiben muss, einen eigenen Blog erfolgreich zu bewirtschaften, wie man es aufzieht, hängt sicherlich auch davon ab, welche Zielgruppen man ansprechen und bedienen möchte, daraus resultiert auch die Entscheidung für einen “Integrated Blog” innerhalb einer Verkaufsplattform oder für einen eigenständigen Corporate Blog, wenn mit diesem Kanal effizient grössere Reichweiten angestrebt werden.

aus meiner eigenen Erfahrung und in Anbetracht dessen, dass ich meine zwei kleinen Blogprojekte ohne fremde Hilfe seit zwei Jahren selbst hochgezogen habe, bin ich immer wieder zu der Erkenntnis gekommen, “mühsam ernährt sich das Eichhörnchen”! Wer vor allen Dingen einen Blog in der Business Sparte langfristig etablieren möchte, muss sich u.U. von Anfang an mit Spammern und anderen gelangweilten Zeitgenossen herumschlagen und wird zudem permanent argwöhnisch beobachtet. Grundsätzlich muss jeder Neublogger nach seinen persönlichen Neigungen und (Unternehmens)Zielen seinen eigenen Weg finden, jeder Tipp von Blogger zu Blogger ist mitunter dediziert individueller Natur, ein geldwerter Tipp ist für den Einen wertvoll, für den anderen Blogger trifft derselbe Tipp aber nicht zu! Dennoch habe ich ein paar allgemeingültige Tipps für Neueinsteiger parat, die zumindest mit der Refinanzierung ihrer Blogprojekte liebäugeln bzw nicht nur auf der Hobby Schiene verweilen wollen.

Kurz und bündig in sechs Akten:

1) sei und bleib authentisch, nichts ist schlimmer oder peinlicher als erfolgreichen Bloggern hinterher zu hecheln und deren Stile eins zu eins zu adaptieren, es geht hier auch um den Wiedererkennungswert des Bloggers, m.E. generiert ein “Original”, der es wagt auch gegen den Strom zu schwimmen, langfristig eine stabilere Stammleserschaft als Blogger mit austauschbaren und weichgespülten Me-Too Lösungen.

2) etwas zum Blog-Marketing, pauschal klingt es vielleicht absurd, dennoch bieten sich gerade für junge Marktteilnehmer durch eine vernünftige, strategische Vernetzung mit Mitbewerbern gute Chancen, die Verkehrsgeltung in eigener Sache zu erhöhen. Gerade für Nischenmärkte erweisen sich solche Strategien durchaus als sinnvoll, kaufkräftige, exotische Zielgruppen für Nischenangebote zu sensibilisieren. Das widerspricht in der Tat dem scheinbar festzementierten deutschen Linkgeiz, grundsätzlich lebt das Internet von einer intakten Verlinkungskultur, geht diese weiter auf Talfahrt, fördert man damit weiterhin Internetmonopole wie Google und Facebook;-)

3) Big Social Media polarisiert, für viele sind trotz der Snowden Enthüllungen Facebook und Co unentbehrliche Marketing Kanäle, wer sich als Neublogger dem Mitmach-Zwang nicht entziehen kann, sollte von Anfang an darauf achten, dass Er oder Sie sich nicht endgültig im Big Social Media Imperium verliert! Einem Herrn Zuckerberg sowie dem Google Clan ist es nur recht und billig, wenn das freie Internet nach und nach austrocknet;-)

4) Erwarte nicht, dass mit einem seriösen Blogprojekt das schnelle Geld verdient wird, selbst wenn ein Budget in 5-stelliger Höhe für OnlineWerbung zur Verfügung steht, Ertrag und Gewinn ist auch das Ergebnis aus Leistungswille, Frustationserlebnissen und nachhaltiger Ökonomie;-) Je nach Branche heisst es für neue Marktteilnehmer nicht mehr “Willkommen im Wettbewerb”, sondern vielmehr “Nicht Willkommen im Verdrängungswettbewerb”! Eine gewisse Portion Idealismus gehört schon dazu, den Herausforderungen der Märkte gewachsen zu sein, heute mehr denn je.

5) wechsle nicht allzu häufig Dein Erscheinungsbild im WWW. manche Blogger begehen den kardinalen Fehler, mehr als nötig ihre Scripte/Themes zu wechseln und damit den Besucher zu verwirren. Ich habe mich schon oft gefragt, wieso ein bewährtes und benutzerfreundliches, sowie optisch ansprechendes Script einer benutzerfeindlichen Variante auch im Hinblick schleppender Ladegeschwindigkeiten weichen musste? Ein Theme Wechsel sollte gut durchdacht sein und eine Entwicklung markieren, die der nächsten Stufe eines gewachsenen Corporate Idendity Erscheinungsbildes Rechnung trägt. Grundsätzlich bedeutet ein “Dauerbrenner” hinsichtlich chaotischer Experimente mit Scripten auch den Verlust vieler Stammleser;-)

6) zu guter Letzt! Schreibe nie für Google und andere Crawler! Lass es natürlich aussehen und verfasse Deine Texte ausschliesslich für die anvisierte Leserschaft, denn SEO-Power war und ist im Grunde genommen Scheisse, nach den jüngsten und umstrittenen Google Updates zur angeblichen Verbesserung der Suchmaschinenergebnisse ist nacktes SEO gerade für Blogstarter noch heikler geworden als je zuvor! Für einen Power Blogger ist es oft eine Gratwanderung, seine eigenen Bedürfnisse mit denen seiner Besucher in Einklang zu bringen und dennoch profitabel zu wachsen. Der Eine setzt auf den “Guru-Effekt”, der Andere auf seine Persönlichkeit und somit schliesst sich der Kreis, “bleibe authentisch, sei leistungsorientiert und habe Spass daran, kreativ zu bloggen”!

Meine Anregungen beruhen auf einer aktuellen Blogparade, zu der Martin Grünstäudl unter seinem Blogprojekt 1001Erfolgsgeheimnisse aufgerufen hat. Martin kann man schon als deutschsprachigen Power Blogger bezeichnen, der als gebürtiger Österreicher seit jeher die Fahnen für eine grenzüberschreitende, intakte Blogkultur hoch hält! Das ist ohne Zweifel beachtenswert und hier der Link zur Blogparade:

tipps fuer blogstarter

Fazit: Bloggen verlangt schon “Einiges” an Man – bzw Woman Power, um auf die profitable Schiene zu fahren. Es gehört auch eine gesunde Portion Idealismus und Ausdauer dazu, ein Blogprojekt nachhaltig als Brand nach vorne zu bringen. Genau betrachtet ist eine intakte Bloggerszene nichts anderes als ein funktionierendes Social Media Network in Eigenregie! Freiheit und Unabhängigkeit sind ein kostbares Gut! Zu Schade, um Blog Power endgültig an rücksichtslose Big Data Player wie Facebook und Google zu verlieren;-)

5 thoughts on “Tipps für (kommerzielle) Blogstarter

  1. Martin Grünstäudl says:

    Hallo Jürgen,

    deine Teilnahme an der Blogparade freut mich sehr 🙂

    Wenn ich einen Blog mit den Social Media Kanälen vergleiche, dann ist mir das Bloggen auch viel sympathischer. Lange Zeit hatte ich auch keinen einzigen Social Media Kanal – erst seit Sommer letzten Jahres bin ich auf Twitter und Google+. Ich denke, dass es zwar auch ohne geht, aber man verzichtet doch auf einige Besucher, wenn man dort nicht vertreten ist.

    Tipp Nr. 1 finde ich auch als einen der wichtigsten. Die Andersartigkeit macht dich interessant, nicht die Konformität 🙂

    Liebe Grüße
    Martin

  2. Rheinlaender says:

    Hallo Martin,

    in Deinem letzten Satz sprichst Du ein Phänomen an, was in den letzten Jahren imho deutlich zugenommen hat, die Konformität als typisches Verhaltensmuster des normalen Internetnutzers!

    ein zurecht gestutzter, angepasster Mensch ist für Statistiker und Marktanalysten berechenbarer und hat scheinbar ein besseres Verwertungspotential. Die Werbeindustrie und Produzenten für Massenartikel machen sich nicht nur den vielzizierten Herdentrieb zunutze, sie perfektionieren ihre Methoden, um die Herden nach ihren Vorstellungen zu formen und für deren Absatzmärkte gefügig zu machen, auf Kanälen, wo Meinungskonformität zu einer modernen Netzkultur gehört.

  3. czoczo says:

    Ein interessante Bericht . Jaa es ist wirklich schwer erfolgreich zu sein . Mein Foto-Blog führe ich schon seit mehr als 5 Jahren und immer noch bekomme ich nicht mehr als 40 Besucher am Tag . Aber obwohl wünschte ich mir mehr besucher als heute …ich führe den Blog nicht für die Besucher sondern mehr für mich .
    Trotz dem Danke für die Tipps !

  4. Rheinlaender says:

    Hallo Marius,

    ich habe Dich mal in meiner neuen Liste aufgenommen, da ich Deine HDR Aufnahmen immer wieder gerne betrachte, auch die extremen Blickwinkel der Fish-Eye Fotografie, ein bisschen schräg muss Fotografie schon sein;-)

    Gruss vom Rheinlaender.

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