Minimalismus in der Fotografie

der Kunstmarkt hat nicht zuletzt wegen der “Digitalisierung” einen respektablen Auftrieb erhalten, was sicherlich auch die vorzeigbare Fotokunst beflügelt hat. Dennoch ist für NoName Artisten der Zugang zu Galeristen und internationalen Vermarktern alles andere als einfach. Dank Social Media und fototauglicher Handys als Wegbegleiter für die Massen hat die Bilderflut exorbitant zugenommen. Die Stockfotografie als Basisfutter der namhaften Bildagenturen befindet sich in einer handfesten Krise, zu deren Flaute preisdumping treibende Microstock Agenturen beigetragen haben. Im Online Markt findet eine Konsolidierung durch Marktkonzentration statt, kleinere Anbieter sind geschluckt worden oder haben bereits die Segel gestrichen. Die spannende Preisfrage ist, wie können Fotovermarkter noch heutzutage unabhängig der Medien Web und Print aus der Masse herausstechen bzw soviel Aufmerksamkeit erregen, wo monetäre Vorteile als Mehrwerte wahrgenommen werden?

Fotominimalismus ist eine besondere Kunst des Weglassens, der Reduktion bzw Konzentration auf wesentliche Bildinhalte. Nach der Devise, weniger ist mehr, laden gekonnte sparsame Arrangements in Bildern zum intensiveren Betrachten ein. Bereits mit Unschärfe Techniken, also der Reduzierung der Tiefenschärfe, kann der Fokus auf ein kleines, essentielles Bilddetail gelegt und somit wohltuend gegenüber den restlichen, störenden Bildelementen scharf dargestellt werden, wodurch die Fotografie die gewünschte Signalwirkung erhält. Frontale Ansichten mit grossen Freiflächen und wenigen geometrischen Details sind weitere, lohnenswerte Fotomotive. In der Naturfotografie zieht ein vereinzelter (unbelaubter) Baum mit vielen Verästelungen vor homogener Kulisse mehr Blicke auf sich als eine reine Ansammlung von Bäumen und Büschen. Homogene Freiflächen laden auch zum Beschriften von zB Slogans und Logos ein, womit die monetären Vorteile bei Lizenzvergaben begründet sind.

Fazit: Angesichts der riesigen Bilderflut, wo populäre Genres der Fotografie nahezu abgegrast sind, entwickelt sich der Minimalismus in der Fotografie zu einem ernstzunehmenden Top-Trend, der nicht nur in der Fotokunst mehr Freiraum für Mehrwerte schafft. Gute, minimalistische Arrangements sind alles andere als langweilig und können in Kombination mit diversen Techniken und Materialien sehr gehaltvoll sein.