manchmal möchte man die Welt anders sehen, als sie die Wirklichkeit preisgibt. Wie oft wurde mir auf Fototouren die Freude nach einem fotogenen Motiv verhagelt, weil ein imposantes Gebäude durch ein Baugerüst verunstaltet wurde;-) Stimmungsvolle Strassen-Szenen in der Abenddämmerung werden durch falsch-parkende Autos kaputt gemacht, manche Zeitgenossen laufen einem selbst an ruhigen Plätzchen mit Grimassen vor die Kamera, ein Fahrradschrotthaufen, der die Illusion eines Strassencafes mit Pariser Flair zunichte macht, Scheiss-Motive einer innerstädtischen Wegwerfgesellschaft sieht man eh an jeder Strassenecke, wem solche Fotomotive gefallen, dem empfehle ich eine Mülltour in der Vorweihnachtszeit;-)
OK, es geht auch anders. Fotomotive selbst zu inszenieren ist eine spannende und sehr kreative Angelegenheit, insbesondere die Makro – oder noch besser die Modellfotografie für Miniaturen hat ein weites Spektrum nahezu unlimitierter Gestaltungsmöglichkeiten, wo man bereits bei sehr geringem Platzbedarf ein fotogenes Arrangement ohne Kompromisse aufbauen kann, ein Set also, der mittels raffinierter Beleuchtungselemente und kreativer Lichtgebung das Zeug hat, einzigartige Traumwelten en Miniature zu erschaffen. Einen schönen Nebeneffekt hat zudem solch ein kreatives Foto-Arrangement, wenn der Betrachter auf dem ersten Blick nicht merkt, dass es sich um ein Miniatur-Modell handelt;-)
Die Zahl der Fotografen, die das Segment Modellfotografie für kleine Welten perfekt bedienen, ist m.E. sehr überschaubar. Frank Kunert z.B. inszeniert Fotokunst mit überwiegend selbstgebauten Modellen, eine sehenswerte, surreale Miniaturwelt gepaart mit kräftiger Ironie des Alltags ist zu seiner fotografischen Handschrift geworden: