wie alles mal begann, 1839 kaufte der französische Staat dem Erfinder Louis Daguerre das Patent für sein entwickeltes Fotografie-Verfahren ab, im August 1839 erfolgte die Publikation des neuen Mediums Fotografie in der französischen Akademie für Wissenschaften, das war der Gong für die Verbreitung der faszinierenden Lichtbildnerei, deren technologische Weiterentwicklung in den folgenden Jahrzehnten auch die Absatzförderung von Printmedien beflügelte. Zudem hat die Fotografie, neben der Malerei, neue Kunstformen hervorgebracht, u.a. die Portrait Lichtbildnerei für die betuchte Kundschaft der damaligen Zeit.
Eastman Kodak, die einst traditionelle Marke für Pioniergeist in der Fotografie, publizierte mit dem Erbauer Steven Sasson 1975 den ersten Prototyp der Digitalkamera, den essentiellen Standard für die technologische Weiterentwicklung, doch erst in den späten 90igern des 20. Jahrhunderts wurde die Digitalfotografie allmählich salonfähig, ab 2002 haben Digitalkameras den Massenmarkt erobert und die Analogen fortan spürbar zurückgedrängt. Und Heute? Fototaugliche Smartphones sowie Smart-Pocketcameras for Semi-Professionals könnten zu einer ernsthaften Bedrohung für den bisher lukrativen Boliden-Markt werden, Miniaturisierung schlägt Ballast oder anders formuliert, sinnvolle, technologische Highlights für die Hosentasche sind angenehmer und praxistauglicher als ein Rucksack mit teurem Foto-Equipment für alle Einsatzzwecke!
is this the future?
angesichts der exorbitanten Online-Bilderflut, den ungezügelt hochgeladenen Selfies in Socal Media Plattformen, mag die unaufhaltsame „Demokratisierung“ der Bilder mittels Sharing für den ein oder anderen den Untergang der Fotografie bedeuten, auch im Hinblick der Gefahr, sein eigenes Urheberrecht, sein Recht auf das Bild (freiwillig) zu verwässern. die grossen Big Data Player beanspruchen für sich jedenfalls das Recht, hochgeladene Fotos ihrer Mitglieder kommerziell zu verwerten, meines Wissens (noch) nicht exklusiv, dennoch droht ein Abdriften der persönlichen Rechte an eigenen Fotografien zu Gunsten einflussreicher Internetkonzerne, jedenfalls macht die Bildersuche in den populären Suchmaschinen in voller Auflösung! die Problematik allzu deutlich, dass das Urheberrecht für geteilte bzw gespiderte Bilder in Zukunft keinen Bestand mehr haben könnte;-)
Hard Work for Art Work!
die grössten Umsätze generiert die Photo-Industrie mit dem Massenmarkt, seit dem Digitalboom Anfang dieses Jahrtausends mischen immer mehr Amateure und Semi-Professionals mit, kein Wunder, warten nicht nur ein reichhaltiges Angebot an qualitativen Digicams, sondern auch vom Funktionsumfang her vollwertige Photo-Editoren im Lowbudget Segment auf die breite Käuferschicht, der heiss umkämpfte Massenmarkt befriedigt damit auch semi-professionelle Ansprüche. Die Privilegien der Profi-Zunft früherer Tage sind mittlerweile dahin geschmolzen, nicht nur die „Demokratisierung“ des Portrait-Endkundenmarktes seit Abschaffung der Meisterpflicht im Jahre 2004, sondern vor allen Dingen die Fusion von Fotografie mit interaktivem Mediendesign hat neue Marktteilnehmer hervor gebracht, klassische Dienstleistungen, die sich von der analogen zur digitalen Fotografie hinüber gerettet haben, geraten zukünftig noch stärker unter Druck!
die digitale Revolution hat den traditionellen Fotokunst-Markt umgekrempelt, mittlerweile bekommt auch der unbekannte Fotokünstler durch neuartige Geschäftsmodelle der Galerievermarktung von limitierter Fotokunst zu erschwinglichen Preisen seine Chance, das birgt allerdings die Gefahr, dass High-End Photoprints inflationär den Kunstmarkt überfluten und auch in diesem Segment die Verkaufserlöse schrumpfen lässt. Tops und Flops lassen sich für die kommenden Jahre sowieso nicht präzise vorhersagen, welche Fotokunstwerke mehr nachgefragt werden oder auch nicht, genauso wenig wie eine Wettervorhersage für die nahe Zukunft, ob in bundesdeutschen Gärten wegen des Klimawandels Kokospalmen überwintern können. Vermutlich beflügelt der zunehmende Wettbewerb im heiss umkämpften Mainstream Segment auch völlig neue Nischen für fotografische Kunst, mehr Mut zu ungewöhnlichen, aber durchaus innovativen Spielräumen beleben den Kunstmarkt, der den anspruchsvollen Sammler nie langweilen darf!
wie sich das Medium Fotografie auch in Zukunft weiterentwickelt, die Faszination besteht mehr darin, aus der inflationären Bilderflut heraus zu stechen, dabei ist es völlig unerheblich, ob mit klassischer Handwerkskunst oder mit einem gekonnten App-Arrangement im Photohandy ein Top Eye-Catcher entsteht.
Daten-Ergonomie statt Grössenwahn
ich würde mich freuen, wenn die Kamera-Industrie sich endgültig vom Megapixel Blödsinn verabschiedet! Noch immer werden sehr hohe Auflösungen als die wesentlichen Qualitätsmerkmale von Digitalkameras angepriesen, das ist absoluter Unsinn! Wer nicht für wissenschaftliche bzw forensische Zwecke fotografiert, für den ist gerade die Consumer-Bridge-Class von 20 Megapixel und deutlich mehr völlig daneben. Da die meisten Knipsereien gar nicht mehr gedruckt, stattdessen multimedial publiziert und verteilt werden, sind deutlich niedrigere Auflösungen auch vom Datenaufkommen vernünfter zu handhaben. Wer bei der Fotoretusche mit Ebenentechnik arbeitet, weiss wovon ich rede;-) Ich halte sechs bis acht Megapixel für semi-professionelle Zwecke für vollkommen ausreichend, mit diesen Auflösungen lassen sich problemlos Fotoposter in guter Qualität ausgeben, zudem sind bei diesen ergonomischen Auflösungen Informationsverluste beim Verkleinern auf 1 Megapixel und weniger nicht so gravierend, wie bei der Pixelreduktion von 14 Megapixel auf gängige Bildschirmauflösungen, bei feinen Freileitungen von Telegrafenmasten sind die bizarren Artefakte besonders schön zu sehen!
ich würde erst dann wieder eine neue Digicam kaufen, wenn sie mit ergonomischer Auflösung aufwartet, ein entsprechend grosser Bildwandler verbaut ist, der zumindest bis iso 1600 ohne Filterung kein Bildrauschen produziert! Eine Kamera bis 8 MP, die dem menschlichen Auge nahe kommt und den User mit intelligenten Funktionen unterstützt und somit den Freiraum für das Wesentliche schafft, nämlich für die Bildgestaltung via Sucher/Monitor, würde wieder mein Interesse wecken! In Anbetracht dessen, dass die elektronische Präsentation von fotografischer Kunst mehr und mehr an Bedeutung gewinnt und sich idealerweise vom Datenvolumen her als „Internetkompatibel“ erweist, sind ergonomische Auflösungen von Digitalkameras schon obligatorisch! Interaktive Digitalbildrahmen, die bereits mit niedrigeren Auflösungen gestochen scharfe Fotografien ermöglichen, ziehe ich 4k bzw datenlastigen Pseudo 3D Effekten vor.
die wahre Grösse einer Fotografie ist keine Frage von Megapixel und Monsterdatei, sondern die der Kunst der Bildkommunikation. Fotokunst auf Gratispostkarten kann genauso grossartig sein wie ein Line Art Wandtattoo. Eine Abkehr von der High Definition Protzerei würde auch dem Green IT Gedanken mehr Rechnung tragen!
wenn du wirklich hochwertige Posterdrucke für die Wand haben willst, würde ich nicht unter 12 MP gehen, kommt natürlich darauf an wie groß das Poster ausgedruckt wird. aber im prinzip haste recht Rheinlaender, sehr viieeel Megapixel is keine Garantie für gute Bildqualität. die Leute fallen immer auf das Geschwätz der Verkäufer rein, mehr Megapixels verkaufen sich besser. iphones, xperias und die neuen Fotohandys von Samsung sind der große Hype, die Verkäufe der Digitalkameras gehen dagegen zurück, was macht die Industrie? neue Digitalkameras bekommen noch mehr Megapixels, sonst verkaufen sich die Dinger nicht mehr 😉
full ack!
wofür brauch ich eine Cam mit 30 MPs, wenn ich in der Hauptsache für Internetsharing fotografiere, so hohe Auflösungen braucht kein Hobbyknipser.