das Photokina Presse Team vermeldet im Abschlussbericht 191000 begeisterte Besucher und 983 zufriedene Aussteller aus 42 Ländern, eine durchaus positive Bilanz der diesjährigen Fotomesse. Im Vergleich zur Zeit um die Jahrtausendwende hat die Leitmesse der Fotografie allerdings nicht mehr die Bedeutung, was sich auch rückblickend in den Besucherzahlen abzeichnet, denn die Besucherströme, wo (Fach)Besucher wegen Trauben an Schaulustigen auf weniger frequentierte Pfade ausweichen mussten, gehören nun endgültig der Vergangenheit an. Für manchen Besucher und Aussteller ein durchaus angenehmer Effekt, zumal die Messe-Leitung Marketing-Gags in der Form billiger Tittenshows für knipsende Gaffer nicht mehr zuzulassen scheint, was in der Tat das Niveau früherer Photokina Veranstaltungen herunter gezogen hat.
Der Rückbesinnung auf die digitale Fotografie mit klassischen Attributen tragen zunehmend namhafte Digitalkamerahersteller Rechnung. Mit der OM-D und Pen Serie bedient Olympus den Look und Feel traditioneller Kameras mit edlen, handlichen System-Kamera Modellen und einer Haptik unter Verwendung hochwertiger Materialien, wobei sich insbesondere Olympus von der Consumer Class verabschieden möchte. Die Weiterentwicklung beliebter All-in-One Cams, wie ultra kompakte Reisezooms als Zweitkameras wird wohl nicht mehr verfolgt. Auch andere Hersteller scheinen der Lowbudget Sparte für preisbewusste Consumer den Rücken kehren zu wollen, sicher durch ökonomische Gründe begründet, da wegen der rasanten Verbreitung von hochauflösenden Photohandys das Segment der multifunktionalen Budget-Cams für den ein oder anderen Hersteller an Attraktivität verloren hat. Es wird sich zeigen, ob die Rechnung aufgeht, denn immerhin sind kompakte Reisezooms bezüglich flexibler Brennweiten den Handyknipsen weit überlegen und sprechen mit ausgereiften Instand-Funktionen vor allem Kreative an, die die Funktionsvielfalt von (teuren) System-Kameras sowie den fotografischen Purismus nie benötigen.
Dem Hauch von Nostalgie auf der diesjährigen Photokina tragen auch neue, handliche Fujifilm Instax Modelle für Sofortbildchen Rechnung, der Messestand der Lomo Community war insbesondere von jungen Leuten stark frequentiert. Nicht nur von der analogen Technik früherer Tage, sondern vor allem wegen des farbstichigen, illustrativen Bilderlooks geht eine magische Faszination aus. Kein Wunder, dass Entwickler von Photohandy Apps diese unbeschwerte Faszination nicht unberücksichtigt lassen.
Dem bezahlbaren! Digital-Druck Segment galt auf der diesjährigen Photokina mein besonderes Interesse, zumal der Indigo Raster Druck mittlerweile auch Fotografen und Bildbearbeiter überzeugen kann, Werbematerialien in kleinen Auflagen qualitativ und preiswert anfertigen zu lassen. Der Absatz von gedruckten Photoalben läuft auch heute wie geschmiert, der Preiskampf für Fotobücher im Massenmarkt ist allerdings nicht zu verachten, ansonsten verteilt die mobile Generation spontane Schnappschüsse und Ereignisse zunehmend via Datennetze ohne die Absicht, das ein oder andere sehenswerte Foto auf Papier zu verewigen. Dennoch, Print für Werbung und Präsentationen fährt, wie so oft behauptet, keineswegs auf das Abstellgleis, Papier ist und bleibt als Werbeträger auch im Zeitalter rasanter Datennetze keine schlechte Wahl und unvergänglicher als mancher Hype im World Wide Web.
Messebilder folgen…